Wenn Züchter ihre Arbeit tun..

Vereinszugehörige Züchter lassen ihren Tieren nach Vereinsvorschriften oder auch darüber hinaus Untersuchungen zuteil werden. Gentests sind z.B. bereits bei allen gängigen Vereinen verpflichtend. Leider sagen gerade diese Tests und Untersuchungen oft nicht viel über die tatsächliche Gesundheit und Langlebigkeit der Tiere aus. Denn Krankheiten können Tiere auch bekommen, wenn ein Testergebnis negativ war, weil entweder nur 3 von 7 Allelen im Gentest beurteilt wurden (wie bei HCM) oder sich die Krankheit erst nach der Momentaufnahme der Untersuchung entwickelt, oder das Tier an etwas erkrankt, das man gar nicht vorab untersuchen kann (wie FORL, Krebs oder Darmverschluss).
Die meisten Züchter machen meiner Erfahrung nach zwar brav die Gesundheitstests mit ihren Tieren, weil das halt andere Züchter auch tun, aber hinterfragen den Grund für die vielen Tests bei Rassekatzen und deren Sinnhaftigkeit nicht. Züchten heißt für sie nur äußere Merkmale, die ihnen an dem Tier gefallen, durch Zucht zu verstärken. Man verlässt sich auf einen "erfahrenen Züchter", der einem beibringt, wie Linienzucht funktioniert und freut sich, wenn die billige Inzucht in der direkten Linie des papierenen Stammbaums, auf dem nur 5 Generationen abgebildet sind, nicht aufscheint. Die Hälfte der Züchter, mit denen ich mich im Laufe der Jahre unterhalten habe, hat noch nie etwas von einer Stammbaumdatenbank wie pawpeds gehört und über 90% wissen nicht, was ein coi ist. Man lässt seinen Champion lieber 50 Würfe machen, weil sich die Nachkommen von so einem Papa ja bestens verkaufen und schränkt durch die Weitergabe der immer gleichen Gene die Genvielfalt der Rasse noch mehr ein. Für solche Praktiken, habe ich auf meiner Suche nach MCOs mit einem coi unter 10% unzählige Beispiele gefunden.
Züchter von Rassekatzen sind viel eher bereit, ein Tier aus einem anderen, fernen Land zu kaufen, weil es ihrer Vorstellung vom AUSSEHEN der Rasse entspricht, anstatt auf das Inbreeding zu achten. 

​Warum wir keine Linienzucht betreiben:

Was tut man, wenn man seinen Typ verbessern will, aber die billige Inzucht nicht auffallen soll? Dann betreibt man eben Linienzucht. Linienzucht ist nämlich nichts anderes als Inzucht ums Eck! Also Cousin mit Cousine, Tante mit Neffe, etc. das heißt mit Katzen, die man bereits zu Hause hat und nicht erst lange suchen und um viel Geld kaufen muss. All diese Verbindungen scheinen im Stammbaum in der direkten Linie nicht als Verwandte auf. Das bedeutet, die Linienzucht ist auf dem papierenen Stammbaum, den der Kunde bekommt nicht ersichtlich. Speziell dann, wenn die Cattery zwischendurch ihren Namen ändert - was sie jederzeit kann!
.."positives wird verstärkt", liest man oft über Linienzucht - was aber lediglich den Typ betrifft und nicht die Gesundheit der Tiere. Die Tiere sehen innerhalb der Würfe im Idealfall alle gleich aus - man nennt das Klone, oder clones. Als dies zum ersten Mal bei amerikanischen Züchtern vor lauter Inzucht auftrat, war man so begeitsert davon, dass alle anderen Züchter auch solche tollen Clone-Katzen haben wollten und sie den Züchtern aus der Hand rissen, um selbst Klone zu produzieren, denn das bedeutet für den Züchter und den Kunden immer gleiche, vorhersehbare Qualität. Die gesundheitlichen Spätfolgen werden erst nach dem Verkauf beim Kunden schlagend. Heute weiß man, dass die Familie der cloes zwar dem damaligen Schönheitsideal entsprach, aber jede Art von sehr enger Inzucht gesundheitlich weitreichende Folgen für die Katzen hat! Und das tückische an Inzucht: Der verminderte Genpool betrifft auch die späteren Generationen, denn rezessive Defekte können immer wieder durchschlagen! Wenn sie gesunde Katzen haben wollen, dann sollten Sie vor allem Würfe meiden, bei denen alle Nachkommen gleich aussehen!